Wir wollen Ihnen an diesem Abend mit der Musik der beiden Komponisten
Josef Strauss und Richard Strauss die vielfältigen Facetten menschlicher
Existenz musikalisch illustrieren. Lassen Sie sich von der Leichtigkeit und
zarten Erotik des Walzers verführen, von den emotionalen Höhen und Tiefen des
Liedes begeistern und von der Dramatik des Alters, der Krankheit und des Todes
mitreißen!
Josef Strauss, jüngerer Bruder des "Walzerkönigs" Johann Strauss,
studierte ursprünglich am Polytechnikum und war als Bauleiter tätig. Er
vertrat jedoch immer häufiger seinen Bruder als Kapellmeister und begann
zu komponieren. Er hinterließ zuletzt über dreihundert Kompositionen. Den Walzer
"Sphärenklänge" (op. 235) komponierte er 1868 anläßlich eines
Medizinerballes in Wien.
Richard Strauss ist vor allem für seine orchestrale Programmmusik,
sein Liedschaffen und seine Opern bekannt. Er pflegte eine enge Verbindung
zur Bayerischen Staatsoper, getragen von seiner Liebe zur menschlichen Stimme
und lyrischen Schönheit. Er komponierte den Großteil seiner 170 Lieder für
Stimme und Klavier. Die Bearbeitung für großes Orchester verleiht der
Intimität seiner Tonsprache noch mehr Tiefe und Kolorit.
Die programmatische Tondichtung "Tod und Verklärung" entstand 1888-89.
Der damals erst 25-jährige Richard Strauss schuf ein Orchesterwerk über
den Todeskampf und die Reminiszenzen eines Sterbenden und den Übergang
ins Jenseits. In der Rückschau 42 Jahre später offenbarte er:
"Tod und Verklärung ist reines Fantasieprodukt, kein Erlebnis liegt
ihm zugrunde, krank wurde ich erst zwei Jahre danach. Ein Einfall wie ein
anderer, wahrscheinlich letzten Endes das Bedürfnis, ein Stück zu schreiben,
das in c-Moll anfängt und in C-Dur aufhört. Qui le sait?"
Schon Ende des 19. Jahrhunderts erregte er als noch junger Komponist mit diesem
ausgereiften Meisterwerk und einem solch ungewöhnlichem Inhalt Aufsehen
und Bewunderung.
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