"Nein, wir haben uns nie 'gegründet'. Aber es war auch
nicht das Walten der Vorsehung oder gar eine Laune des
Zufalls, sondern vielmehr eine im Laufe der Zeit uns immer
deutlicher gewordene innere Gleichgestimmtheit, die neben
und trotz aller unserer sonstigen Verpflichtungen den Wunsch,
miteinander Trio zu spielen, entstehen ließ.
Wir taten's, und es stellte sich als das Natürlichste
von der Welt heraus.
Seither spielen wir zusammen, spielen mit all unserer
Lust an Perfektion und Spontaneität, an Gelassenheit
und Expression, an Altbekanntem und Unerhörtem - uns
und dem Publikum zur Freude."
So beschreiben die drei Musiker sich selbst und sagen
damit viel über ihr Selbstverständnis und ihre Arbeit(sweise).
Drei Werke stehen auf dem Programm, zunächst Haydns
C-Dur-Trio, das zu einem Opus aus drei Klaviertrios gehört,
das Haydn während seines zweiten Englandaufenthaltes schrieb.
Haydn komponierte diese drei Trios für die hochbegabte Londoner
Pianistin Therese Jansen-Bartolozzi.
Das zweite Werk ist Felix Mendelssohn Bartholdys zweites
Klaviertrio. Es ist unter diesen Werken vielleicht das am
wenigsten populäre, auch bedingt durch die übergroße
Beliebtheit seines Vorgängers in d-Moll. Dabei ist es
kompositionstechnisch zweifellos das anspruchsvollere
der beiden Trios. In seinen hoch dramatischen Ecksätzen
kündigt sich ein Stilwandel an, den man in Mendelssohns
letzten Lebensjahren beobachten kann. Der Komponist deutete
dies mit viel Understatement an, indem er meinte, das Trio
sei für den Pianisten "ein bißchen eklig" zu spielen.
Zum Abschluß erklingt Tschaikowskys einziges Werk für
diese Besetzung, sein Trio in a-moll. Es entstand im
Winter 1881/82 in Rom. Es ist ein Höhepunkt elegischer
Stimmungsmalerei in der romantischen Kammermusik. Den
Anlaß zur Komposition hat Tschaikowsky in der pathetischen
Widmung À la mémoire d'un grande artiste – "Zur Erinnerung
an einen großen Künstler" – selbst genannt. Der Geehrte war
der Pianist Nikolaj Rubinstein, der Gründer des Moskauer
Konservatoriums, der Tschaikowsky 1866 an dieses berufen
hatte. Im Frühjahr 1881 starb Rubinstein völlig überraschend.
Die Beerdingung in der orthodoxen Kirche der Rue Daru in
Paris machte einen so erschütternden Eindruck auf Tschaikowsky,
daß er sich endlich nach langem Zögern zur Komposition eines
Klaviertrios durchrang.
|